Sprache entdecken mit Kindern von 1-6 Jahre
Sprachförderung mit dem Kamishibai und der Erzählschiene
Jedes Kind entwickelt sich individuell, das gilt auch für den Spracherwerb.
Dazu ist es wichtig, die Kinder im jeweiligen Lebensumfeld, mit den jeweiligen sprachlichen Voraussetzungen zu sehen
und ihnen genau die Unterstützung zu geben, die sie in ihrer derzeitigen Situation benötigen.
Kinder erwerben die Sprache durch ihr Umfeld.
Sie müssen Sprache hören, um sie zu erwerben, und benötigen insbesondere ausreichend sprachlichen Input.
In der Kita kann Sprachförderung sehr gut in den Alltag integriert werden. Wichtig dabei sind unter anderem:
Aufmerksamkeit
Geduld
Interesse der Kinder
Freude an Sprache und Kommunikation
Non-verbale Kommunikation nutzen: Mimik und Gestik
Neue Wörter anbieten und wiederholen
Das Kamishibai und die Erzählschiene bieten für Kinder in jeder Entwicklungsstufe sowohl Spaß an Kommunikation
als auch Förderung früher Sprachkompetenzen.
In Kontakt sein
Blickkontakt mit den Kindern zu halten, fällt durch die Erzählmethode des Kamishibai besonders leicht.
Reaktionen der Kinder können so sehr gut wahrgenommen werden und es fällt leicht, darauf einzugehen.
Bildgestütztes Erzählen
Durch die Bilder im Kamishibai können die Kinder der Geschichte leichter folgen und Gehörtes auf den Bildern
wiedererkennen. Sie werden außerdem dazu angeregt, über eigene Gedanken und Erlebnisse zu sprechen.
Mitmachen
Die Kinder sollten unbedingt in das Erzählen einbezogen werden.
So können beispielweise die Bilder gemeinsam betrachtet werden und als Gesprächsanlass genommen werden
(dialogisches Erzählen): Was sehen die Kinder auf den Bildern? Wer versteckt sich denn da hinter dem Baum?
Warum eignet sich das Kamishibai so gut für die
Sprachförderung im Kindergarten?
Blickkontakt, Aufmerksamkeit, Interesse, Austausch:
Dem Blickkontakt mit den Kindern steht nichts im Weg, denn die Bildkarten stehen im Kamishibai und die Erzählerin
oder der Erzähler meist hinter oder neben dem Kami mit Blick zu den Kindern. So können Sie den Kindern viel
Aufmerksamkeit schenken und beobachten, wo das Interesse der Kinder liegt.
Freude an Sprache:
Es ist wie im Theater oder im Kino … die Flügeltüren öffnen sich, vielleicht ertönt sogar die Klangschale.
Das Kamishibai fasziniert Kinder. Und was man interessiert macht, daran hat man meist auch Freude.
Zudem bietet es viele Möglichkeiten, die Kinder einzubeziehen und ihnen zu vermitteln: Sprache macht Spaß!
Kommen im Märchen z.B. Tiere vor: Warum nicht gemeinsam wie ein Hund bellen, wie ein Huhn gackern
oder wie eine Katze miauen? Ist die Geschichte gereimt: Warum nicht selbst ein paar Quatsch-Reime erfinden?
All das zeigt Kindern: Sprache und Kommunikation machen Freude!
Non-verbale Kommunikation:
Die Bildkarten stecken im Kamishibai. Die Textvorlage liegt bereit. Die Hände sind frei.
Das Erzählen mit dem Kamishibai (insbesondere natürlich das freie Erzählen) bietet wunderbare Möglichkeiten,
Gestik und Mimik ausgiebig zu nutzen. Die Kinder haben – anders als z.B. beim Betrachten eines Bilderbuchs –
die Erzählerin neben dem Kamishibai gut im Blick.
Neue Wörter und Satzstrukturen:
Beim Erzählen von Geschichten und Märchen hören die Kinder immer wieder Wörter, die sie noch nicht kennen.
Diese kann die Erzählerin mit den Kindern besprechen und immer wieder einfließen lassen. Auch neue oder in der
Alltagssprache eher ungewöhnliche Satzstrukturen kommen dabei vor.
Das alles ist wichtiger sprachlicher Input für die Kinder.
Phonologische Bewusstheit*:
Mit Bildkartensets, die sich mit der lautlichen Struktur der Sprache beschäftigen, kann die phonologische Bewusstheit
besonders gut gefördert werden. Lustige Sprachspielereien, Reime, Quatschverse … all das fördert die phonologische
Bewusstheit.
* Der Begriff phonologische Bewusstheit bezeichnet im allgemeinen in der Leseforschung eine bestimmte Form der
Sprachbewusstheit. Kinder müssen sich hierzu vom Bedeutungsinhalt der Sprache lösen und begreifen,
dass Sätze aus Wörtern, Wörter aus Silben und Silben aus Lauten aufgebaut, dass manche Wörter länger und
andere kürzer sind. Es geht darum zu erfassen, was der erste Laut eines Wortes ist, wie es endet und dass
manche Wörter sich reimen.
Auszüge aus:
https://www.donbosco-medien.de/blog/
Sprache entdecken mit Kindern von 1-3: Publiziert am 07.01.2021 von Simone Klement
Sprache entdecken mit Kindern von 1-6: Publiziert am 22.04.2021 von Simone Klement
Quellen:
Hellrung, U. 2019. Sprachentwicklung und Sprachförderung in der Kita. Freiburg im Breisgau: Herder
Fox-Boyer, A. et al. 2014. Erwerb von Phonologie, Lexikon und Grammatik bei Kindern im Alter von 3;0–5;0 Jahren. In: Fox-Boyer, A. et al. Handbuch Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen. Kindergartenphase. 1. Auflage 2014. München: Elsevier